Hallo, ich bin Kerstin und das ist meine Geschichte, die es ohne Eva Siebenherz vermutlich nicht gegeben hätte.
Die ersten zwei Jahre meines Lebens verbrachte ich in einem Heim in Berlin, bis ich adoptiert wurde.
Das ich nicht das leibliche Kind meiner Eltern bin, habe ich jedoch erst erfahren, als ich selber schwanger war, heiraten wollte und die Behörden eine Abstammungsurkunde von mir haben wollten.
Meine Eltern haben sich leider auch in der Folgezeit sehr, sehr schwer damit getan mit mir über das Thema meiner Adoption zu sprechen. Und so erfuhr ich auch erst mit etwa 25/ 26 Jahren, dass ich wohl noch 5 oder 6 Geschwister habe.
Mir war vom ersten Moment an klar, dass ich diese Geschwister irgendwann mal suchen würde … denn ich habe mir von Kindesbeinen an immer gewünscht Geschwister zu haben, habe meine Freundinnen echt beneidet. Warum mir letztendlich bis September 2008 immer der Mut gefehlt hat es wirklich zu tun … kann ich nicht sagen.
Mein Psychologe, bei dem ich seit meiner Krebserkrankung 2002 in Behandlung bin, der hat ewig und drei Tage auf mich eingeredet wie auf einen kranken Gaul. Er hat mir immer und immer wieder gesagt, dass ich nie zur Ruhe kommen würde, wenn ich mich nicht mit meiner Vergangenheit befasse, wenn ich nicht nach meinen Wurzeln suche … ich habe auch immer gewusst, dass er Recht hat … und dennoch hat es dann noch wieder (viel zu) lange gedauert, bis ich dann tatsächlich auch soweit war, die ersten ernsthafteren Schritte zu tun.
Diese ersten Schritte waren echt mühsam und ich musste mich wirklich zusammen reißen um sie in Angriff zu nehmen. … Der ersehnte Durchbruch beim Jugendamt kam allerdings erst als ich sagen konnte, dass unsere leibliche Mutter verstorben ist. Erst da habe ich die Geburtsdaten und Namen meiner Geschwister erfahren. … mit denen ich mich dann auf die ernsthafte Suche begeben konnte.
Im März 2010 bin ich dann durch Zufall auf die Seite vom Personensuchpool, gestoßen. Doch nie und nimmer hätte ich gedacht, dass ich jemals einen Anruf bekommen würde, schon gar nicht sooooo schnell.
Den ersten Anruf von Frau Siebenherz erhielt ich Ende April 2010, an einen Samstagabend, einen Tag bevor unsere jüngste Tochter Konfirmation hatte. Sie sagte mir, dass sie wohl zwei oder sogar drei meiner Geschwister gefunden habe. … Im ersten Moment war ich völlig überfordert. Dann setzte mein Verstand wieder ein, obwohl ich meinem Herzen folgen wollte. Aber am nächsten Tag, hatte unsere Tochter Konfirmation und das musste JETZT Vorrang haben.
Einige Tage später, rief mich morgens eine super, gute, gaaaaaanz, liebe Freundin an und die setzte mich auf den Topf, schimpfte mit mir, dass ich schon wieder zögerte und noch nichts versucht hatte mit den Namen die man mir gegeben hatte, etwas anzufangen. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich damit im Internet zu recherchieren.